Morbus Basedow
Was ist Morbus Basedow?
Der Morbus Basedow (Basedow’sche Krankheit) ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt. Auch andere Organe wie zum Bespiel die Augen können mitbetroffen sein.
Die Erkrankung ist nach dem deutschen Arzt Carl Adolph von Basedow (1799-1854) benannt. Das Immunsystem bildet irrtümlicherweise Antikörper gegen den TSH Rezeptor, die eine Entzündung in der Schilddrüse verursachen und die Schilddrüse stimulieren. Dadurch kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion.
TSH-Rezeptor-Antikörper (kurz "TRAK") können auch an andere
Gewebsstrukturen binden: Bei den "Basedow'schen Glotzaugen",
der endokrinen Orbitopathie, kommt es zu einer Entzündung des Gewebes
hinter dem Auge, das "prätibiale Myxödem" ist eine Entzündung
des Bindegewebes am vorderen Unterschenkel.
Krankheitsverlauf und Symptome
Die Schilddrüsenüberfunktion bleibt oft einige Zeit unbemerkt. Typische Symptome wie unbeabsichtigter Gewichtsverlust, beschleunigte Verdauung und ein geringes Schlafbedürfnis werden anfangs sogar als angenehm empfunden. Die Beschwerden können, wenn sie stärker ausgeprägt sind, allerdings zu einer großen Einschränkung werden. Man hat Herzrasen, leidet unter Muskelschwäche und Schwitzen, kann nicht schlafen und ist körperlich und seelisch nicht mehr so belastbar.
Besonders unangenehm sind Augenbeschwerden, die aber glücklicherweise nicht immer auftreten. Als erstes Zeichen einer endokrinen Orbitopathie (Augenmitbeteiligung bei Basedow) ziehen sich oft die Oberlider ein wenig nach oben. Fremdkörpergefühl und Druck im Auge, geschwollene Augenlider, vermehrter Tränenfluss oder Schmerzen bei den Augenbewegungen sind weitere Zeichen einer beginnenden endokrinen Orbitopathie. Bei ausgeprägteren Formen kann es zu zu Doppelbildern bis hin zum Sehverlust kommen.
Diagnose und Therapie des Morbus Basedow
Ein verminderter TSH-Wert ist der erste Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Für die Diagnose des Morbus Basedow sind aber nicht nur eine Blutabnahme, sondern auch ein ausführliches Arztgespräch, eine klinische Untersuchung und ein Ultraschall notwendig. Die Szintigrafie zeigt die gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormon, die die Überfunktion bedingt.
Anfangs wird die Erkrankung meist mit Medikamenten (Thyreostatika) behandelt. Die gesteigerte Aktivität des Herz-Kreislaufsystems wird oft durch Beta-Blocker etwas gebremst. Während der Behandlung müssen unbedingt regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um die Dosierung der Medikamente regelmäßig anzupassen. Thyreostatika sind ausgezeichnete Medikamente, die aber bei einzelnen Patienten Nebenwirkungen haben können: Bei Fieber unter Thyreostatika-Therapie müssen unbedingt die weißen Blutkörperchen kontrolliert werden.
Gerade in der Anfangsphase der Basedow'schen Erkrankung soll körperliche Anstrengung vermieden werden. Viele Patienten sind in dieser Zeit auch emotional nicht so belastbar. Die Aufnahme größerer Mengen Jod (z.B. über Medikamente oder Desinfektionsmittel) sollte vermieden werden.
Ist nach längerer Zeit noch keine Heilung eingetreten, sollten eine Operation oder eine Radiojodtherapie in Betracht gezogen werden.
Bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Morbus Basedow wird mit Medikamenten eine Heilung erzielt. Allerdings kann die Erkrankung wieder ausbrechen, was als Rezidiv bezeichnet wird.